Handchirurgie

Karpaltunnelsyndrom, Dupuytren-Kontraktur, Schnellender Finger u.a.

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Frakturen im Handbereich

Die meisten Frakturen der Hand können konservativ mittels Gips oder durch funktionelle Behandlung therapiert werden. Je nach Situation ist gelegentlich eine Osteosynthese mittels Kirschnerdrähten, Schrauben oder Platten notwendig.

Ganglion (Überbein)

Bei einem Ganglion handelt es sich um eine flüssigkeitsgefüllte Aussackung eines Gelenkes oder einer Sehnenscheide. Der Inhalt ist oft gallertartig verdickt und hart, was zu der eigentlich falschen Bezeichnung Überbein führte. Die Ursache ist oft eine vermehrte Flüssigkeitsbildung des Gelenkes oder der Sehnenscheide infolge einer Reizung oder übermäßigen Belastung. Ganglion können grundsätzlich an allen Gelenken vorkommen, am häufigsten jedoch am Handgelenksrücken. Punktionen oder konservative Maßnahmen führen nur sehr selten zum Erfolg, so dass meist eine operative Entfernung nötig ist.

Karpaltunnelsyndrom

Unter Karpaltunnelsyndrom versteht man die chronische Kompression (Zusammendrücken) des Medianus-Nerven im Karpalkanal, d.h. bei seinem Durchtritt unter einem Band, (dem Retinaculum flexorum), ohne besondere äußere Einwirkung. Karpaltunnelsyndrome sind häufig, einfach zu diagnostizieren und zu behandeln. Dennoch werden diese häufigen Druckschädigungen eines Handnerven oft nicht erkannt und fehldiagnostiziert.

Im Frühstadium werden Gefühlsstörungen wie Kribbeln und Schmerzen des Daumens, Zeigefingers und Mittelfingers auf der Handflächeninnenseite empfunden. Es folgen ausgeprägte nächtliche Ruheschmerzen, die die Patienten häufig zum Aufwachen zwingen. Die Schmerzen lassen durch Reiben und Ausschütteln der Hände nach. Im Verlauf der Erkrankung entwickeln sich ausgeprägte Schmerzen, die in den Unterarm gelegentlich sogar bis in die Schulter ziehen können. Der weitere Krankheitsverlauf ist von einer Kraftlosigkeit der Fingermuskulatur mit Abnahme der Griffstärke insbesondere des Daumens sowie von Durchblutungsstörungen der Hand charakterisiert.

Vier Hauptsymptome stehen im Vordergrund der Erkrankung:

  1. Gefühlsstörung der Finger
  2. nächtlicher Ruheschmerz
  3. Durchblutungsstörungen der Hand
  4. Kraftverlust der Finger

Therapie des Karpaltunnelsyndrom

Grundsätzlich stehen konservative und operative Therapieverfahren zur Verfügung. Eine konservative Therapie sollte dabei stets am Anfang der Behandlung stehen. Lässt sich durch diese Maßnahmen keine deutliche Besserung erreichen, schließt sich die Operation an. Eine dringende Operationsindikation besteht allerdings bei akut auftretenden Kompressionen des Nervs, die zumeist durch Unfälle oder akute Entzündungen bedingt sind.

Konservative Therapie
  • Nächtliche Ruhigstellung des Handgelenks auf einer gepolsterten Schiene
  • Vermeidung mechanischer Überbelastung
  • Medikamentöse Therapie mit entzündungshemmenden und schmerzstillenden Medikamenten
  • Cortisonspritze in den Karpalkanal
Operative Therapie
  • Durchtrennung des bindegewebigen Retinaculum flexorum. Hierdurch wird die Kompression des Medianusnerven aufgehoben
  • gegebenenfalls Entfernung von Weichteiltumoren oder von verdicktem Sehnengleitlagergewebe
  • Postoperativ sofortiger Beginn mit Bewegungsübungen
  • Aussetzen von schwerer manueller Tätigkeiten für etwa 4 Wochen

Prinzipiell stehen zwei verschiedene Operationsverfahren zur Verfügung. Neben der klassischen "offenen" Operation, die in Leitungsanästhesie (Nervenblockade) oder in Allgemeinnarkose durchgeführt werden kann, ist auch ein minimal-invasiver (endoskopischer) Eingriff möglich. Hierbei wird durch zwei Röhrchen operiert, für die nur kleine Hautschnitte nötig sind. Von Vorteil sind bei dieser Operationsmethode die kleineren Narben und dadurch die geringere Gefahr einer Bewegungseinschränkung durch Narbenbildung.

Vor einem chirurgischen Eingriff muss immer sicher abgeklärt werden, ob die Nervenkompression nicht an anderer Stelle stattfindet, so z.B. gleich beim Austritt des den Arm versorgenden Nervengeflechts im Halswirbelbereich (C6-Syndrom) oder muskelbedingt im Ellenbeugenbereich.

Morbus Dupuytren

Dabei handelt es sich um eine Bindegewebsveränderung, die sich unter der Haut in Form von Knoten und derben Strängen entlang einer fächerförmigen Sehnenplatte in der Hohlhand (Palmaraponeurose) entwickelt. Eine Schrumpfung dieser Platte führt zur typischen Streckhemmung der Finger.

Zu Beginn lässt sich in der Regel ein kleiner, unter der Haut liegender Knoten in der Mitte der Hohlhand - am häufigsten im Bereich des vierten und fünften Fingerstrahls - tasten. Dieser Knoten wächst dann in Richtung des Fingers als Strang weiter. Schrumpft die Palmaraponeurose oder hat der Strang den Finger erreicht und wächst entlang der Beugesehnenscheide weiter, so kommt es zur Beugekontraktur: Der Finger kann nicht mehr vollständig gestreckt werden, der Faustschluss ist jedoch noch problemlos möglich. Die Strangbildung selbst ist schmerzlos, häufig meldet sich der Patient erst beim Arzt, wenn er sich behindert fühlt, beispielsweise durch Hängenbleiben des entsprechenden Fingers. Es kann aber Jahre dauern bis dieses Stadium erreicht ist.

Bei der Operation wird der erkrankte Teil der Palmaraponeurose entfernt (partielle Fasziektomie). Oft sind Gefäße und Nerven regelrecht eingemauert und daher der Strang nur sehr schwierig zu entfernen. In der Hohlhand wird der Schnitt anschließend nicht vollständig zugenäht, sodass Blut abfließen kann und kein Bluterguss entsteht.

Bei der Nachbehandlung ist die Mitarbeit des Patienten von großer Bedeutung. Täglich muss eine krankengymnastische Übungsbehandlung unter Anleitung als auch daheim erfolgen. Nur so kann die endgradige Beweglichkeit der betroffenen Finger wieder erreicht werden. Dies ist ein besonders wichtiger und langwieriger Prozess, wenn der Strang bereits bis zum Fingerendglied gewachsen war, und die Gelenke über lange Zeit in der Kontrakturstellung fixiert waren.

Schnellender Finger

Beugesehnen gleiten im Bereich der Grundgelenke durch ein ringförmiges Band. Ist dieses Band verengt oder die Sehne vor oder nach dem Ringband verdickt kommt es zu einem kurzfristigen Blockieren der Beugesehne. Ist der verdickte Sehnenanteil dann durch die Engestelle geglitten, kommt es zu einem ruckartigen Schnappen in der restlichen Beugebewegung. Die chirurgische Behandlung besteht in der Durchtrennung des ca. 2-3 cm breiten Ringbandes über einen kleinen Schnitt in der Handinnenfläche.